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Schreibenlernen mit der Hand bildet Formsinn und Verstand
Gestalterische Grundlagen der Schulausgangsschrift
Stefan Ehrenpreis
"Wir sind mit blutigen Köpfen davongelaufen ..."
Lokale Konfessionskonflikte im Herzogtum Berg 1550-1700
1993. 220 S., 23 x 15 cm, 41 graph. Abb.
Kartonierte Ausgabe: ISBN 978-3-924517-39-7, € 30,25
Lieferbar

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Zu diesem Buch
Religiöser Streit um den Schulunterricht,
die Friedhofbenutzung, das Läuten der Kirchenglocken, die Durchführung von Hochzeiten und Kindtaufen, die Einhaltung der Feiertage, die Verteilung des Armengeldes, die Benutzung der Pfarrkirche, die Ausübung des Bürgermeisteramtes oder gar das Biertrinken – die Auseinandersetzungen um die wahre Religion im Bergischen Land zur Reformationszeit ließen kaum einen Bereich des täglichen Lebens aus.
Aus alten Berichten gibt Stefan Ehrenpreis ein farbiges Bild der Menschen, die im Bergischen vor 300 Jahren gelebt haben. Ihre alltäglichen Sorgen und Nöte, besonders in der Schreckenszeit des Dreißigjährigen Krieges, waren vielfach mit religiösen Vorstellungen verbunden, die manchmal naiv, manchmal aber auch geradezu bauernschlau genannt werden können.
Die Auseinandersetzungen zwischen den Konfessionen in den einzelnen Orten und die Verfolgung der Protestanten werden in der Untersuchung des Verfassers zum erstenmal umfassend dargestellt und erklärt. Ausführliche Zitate aus alten Quellen lassen die damalige Zeit anschaulich werden.
Die Reformation Martin Luthers hat im Bergischen Land erst nach fünfzig Jahren eine größere Anhängerschar gefunden, sich dann aber schnell in zahlreichen Orten ausgebreitet. Da die regierenden Herzöge nicht dagegen einschritten, entwickelte sich aus diesem Prozess eine mehr als zweihundert Jahre andauernde, im damaligen Deutschland ungewöhnliche Situation: Katholiken, Lutheraner und Calvinisten lebten in den Städten und Dörfern des Bergischen Landes nebeneinander und gründeten jeweils eigene Gemeinden. Die Konkurrenz untereinander um den größeren religiösen Einfluss auf die Menschen hatte daher viele Konflikte im Alltagsleben zur Folge. Im 17. Jahrhundert versuchte zudem die Regierung, die Protestanten als Ketzer zu vertreiben – dazu war es aber bereits zu spät. Der Kampf zwischen katholischen und protestantischen Geistlichen und ihren Anhängern ging danach lokal oft über Jahrzehnte hinweg weiter.
Durch das Zusammenleben der Konfessionen ergaben sich nicht nur blutige Auseinandersetzungen, sondern auch erste Anzeichen von Toleranz. Der Erklärung der Bedingungen für ein friedliches Miteinander unterschiedlicher konfessioneller Glaubensgemeinschaften widmet der Autor besondere Aufmerksamkeit.
Geographisch wird das gesamte Gebiet des ehemaligen Herzogtums Berg von der Ruhr im Norden bis zur Sieg im Süden unter Berücksichtigung auch kleinerer Siedlungen behandelt.
Der Band bietet den längst überfälligen Blick auf die einfachen Menschen und ihren Alltag und ergänzt damit die Arbeiten zur großen Politik im Bergischen Land.
Der Inhalt
A Religionspolitik · 1 Reich und Reformation [Von der Freiheit eines Christenmenschen; Der Kaiser, in dessen Reich die Sonne nicht unterging; Der erste Religionskrieg; Methoden und Ziele der Konfessionalisierung; Kampf um Grenzen und Bischofsstühle; Ein Fenstersturz und seine Folgen] · 2 Die Religionspolitik in den Vereinigten Herzogtümern Jülich-Kleve-Berg [Angst vor Ketzerei und Rebellion; Der Humanist auf dem Fürstenthron; Zwischen Spaniern und Niederländern; Ein kinderloser Herzog und der Streit um das Erbe; Ein frühes Toleranzdokument; Das Militär bestimmt die Religion; Die Verhandlungslösung] · 3 Reformation, katholische Reform und Konfessionsbewusstsein im Rheinland [Erste Ansätze, aber Melanchthon bleibt skeptisch; Die Reformation der Gemeinden; Ein bisschen Papst und ein bisschen Luther; Die katholische Reform; Die Generalsynode; Wes' Lied ich sing ...] · 4 Das Zusammenleben der Konfessionen im Spiegel der Synodalprotokolle [Die Reformierten wollen keine Rebellen sein; Ein abgöttisch Ding? Wem gehören die Kinder? Der falsche Schein der Prozessionen; Religions-Unterricht; Protestanten gegen Protestanten] · B Religion im Alltag · 5 Gemeindebildung und Konfessionskonflikte in Fallbeispielen [Solingen; Velbert-Heiligenhaus; Mettmann; Hückeswagen; Ratingen] · 6 Der Streit um den Besitz der Pfarrkirchen und die öffentliche Religionsausübung der Protestanten [Um das Gewissen der Menschen; Calvinisten gegen Lutheraner; Die herzogliche Gegenreformation; Tod im Gefängnis; Streng nach Gesetz] · 7 Die Simultaneen · 8 Die Verteilung kirchlicher Stiftungen und Abgaben [Gehaltsstreitigkeiten vor Gericht; Wem gehört das Armengeld?] · 9 Friedhofsbenutzung und Beerdigungsrechte [Toleranz über den Gräbern; Das können wir in unserer Kirche nicht zulassen!] · 10 Öffentliche Repräsentation [Papistische Bierzapfer; Prozessionen und Maiglocken] · 11 Die Schulen [Ketzerische Bücher] · 12 Konflikte wegen Berufstätigkeit und Streit um Feiertage [Siegburger Protestanten gehen bis vor den Kaiser; Zweimal Weihnachten] · 13 Die Besetzung von Ämtern und das Bürgerrecht [Fürst gegen Bürger] · 14 Konflikte um Ehefragen und Kindtaufen [Eine verbotene Hochzeit] · 15 Das Bergische Land – ein Hort der Toleranz? · Auswahlbibliographie · Verzeichnis der Abbildungen · Register