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Sich schreiben in der Welt des Mittelalters
Begriffe und Konturen einer mediävistischen Selbstzeugnisforschung
A title from our book series
Selbstzeugnisse des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit
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Sünje Prühlen
"alse sunst hir gebruchlich is"
Eine Annäherung an das spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Alltags- und Familienleben anhand der Selbstzeugnisse der Familien Brandis in Hildesheim und Moller in Hamburg
Selbstzeugnisse des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit Band 3 (ISSN 1439-3948)
2005. 448 S., 24 x 17 cm
Fest gebundene Ausgabe: ISBN 978-3-89911-026-5, € 71,00
Lieferbar

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Zu diesem Buch
Sünje Prühlens Studie ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, welche Aufschlüsse die Selbstzeugnisforschung über das Alltagsleben einer untersuchten Zeitepoche liefern kann. Während ‚Dat Slechtbok’ des Hamburger Kaufmanns Joachim Moller bisher nur unter genealogischen Gesichtspunkten bearbeitet wurde – und Prühlens Darstellung daher per se neue Kenntnisse zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte und zur Geschichte der Hansestadt beiträgt –, waren die Hildesheimer Tagebücher der Brandis’ schon Gegenstand reformationsgeschichtlicher, politischer und gesellschaftspolitischer Untersuchungen. Ihre von Prühlen vorgenommene Auswertung unter dem Blickwinkel der Selbstzeugnisforschung gibt Einblick in das tägliche Leben einer Kaufmannsfamilie in einer stark ländlich geprägten Stadt vom ausgehenden 15. bis zum beginnenden 17. Jahrhundert. Dabei folgt sie – abweichend von bisherigen Studien – explizit der ursprünglichen Unterteilung nach den drei Autoren, um die unterschiedlichen Charaktere und Gewichtungen der Texte in ihre Analyse aufnehmen zu können.
Die aus dem Forschungsstandpunkt resultierende Fokussierung auf das sich äußernde Individuum bringt Sünje Prühlen durch den formellen Aufbau ihrer Studie zum Ausdruck – die Lebensabschnitte von der Geburt bis zum Tod werden in einzelnen Kapiteln des Bandes dargestellt. Dadurch fügen sich die Detailinformationen zu Schwangerschaft, Ausbildung, Alten- und Krankenpflege etc. zu einem Gesamtbild der Lebensbedingungen und Lebensäußerungen in einer gehobenen sozialen Schicht in der Frühen Neuzeit. Und ber die Lebensabschnitte hinweg lassen sich Fragen zur Rolle der Frau, der Bedeutung des Glaubens oder der Freizeitgestaltung beantworten.
Der Inhalt
Geleitwort zur Reihe · Vorwort · Vorbemerkungen [Ein Vergleich zwischen Hildesheimer Tagebüchern und einem Hamburger Geschlechtsregister; Begriffsklärungen und Überblicke; Alltag; Familie; Historische Einordnung: die Stadt Hamburg um 1500; Historische Einordnung: die Stadt Hildesheim um 1500] · Der Eintritt ins Leben. Die Geburt und nachfolgende Weichenstellungen [Die Einstellung zur Geburt angesichts des Todes; Die Schwangerschaft; Die Geburt; Die Taufe; Die Amme; Die Firmung; Gefahren für Leib und Leben; Die Vormünder; Das tägliche Leben] · Von der Kindheit zum Studium [Sinn und Ziele von Erziehung und Ausbildung; Die schulische Ausbildung der Jungen in Hildesheim; Theateraufführungen als pädagogisches Mittel; Die schulische Ausbildung der Jungen in Hamburg; Die Ausbildung der Mädchen; Sonstiges Leben] · Das Leben der Jungfrauen [Mädchen oder junge Frauen; Das Leben außerhalb des Klosters; Das Leben im Kloster] · Das Leben der jungen Männer [Von der Jugend zu vollwertigen Mitgliedern der Gesellschaft; Die Kaufmannsausbildung; Das Studium an deutschen Universitäten; Das Studium im Ausland] · Verantwortung übernehmen – die Familiengründung [Die Darstellung der Ehe; Die Eheanbahnung; Die Hochzeit; Besonderheiten bei Eheschließungen; Exkurs: Frauenhäuser und Prostituierte] · Die Frauen als Teil der Familie [Die Alltäglichkeiten der Frauen; Das Haus; Die Gärten; Das Haus als Ort der Hausarbeit; Lebensqualität in und um das Haus; Die Sorge um die Familie; Die Frau als Vertreterin ihrer Familie außerhalb ihres Hauses] · Das Leben der Männer [Einleitung; Reisen; Vergnügungen; Ämter; Kaufleute] · Krankheit, Sterben und Tod [Allgemeine Betrachtungen; Nicht ansteckende oder übertragbare Krankheiten; Infektionskrankheiten; Sterben und Tod; Exkurs: Hinrichtungen] · Schlussbetrachtung · Diagramme · Abkürzungen · Quellen- und Literaturverzeichnis [Ungedruckte Quellen; Gedruckte Quellen; Literatur] · Personenregister · Ortsregister