Zu diesem Buch
Jörg Hillmanns Würdigung der mit dem Attentat vom 20. Juli 1944 verbundenen, zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus zählenden
Angehörigen der Marine ist ein Beitrag zur Diskussion der Traditionsbildung nicht nur dieses Truppenteiles, sondern der Bundeswehr insgesamt.
Auf der Grundlage einer prägnanten Darstellung der Persönlichkeiten der aus der Marine stammenden Teilnehmer an Vorbereitung und Durchführung des
Umsturzversuches zeichnet Jörg Hillmann das ambivalente Verhältnis von Politik und Marineführung diesen gegenüber vom
Nachkriegsdeutschland bis in die 1960er Jahre nach: Das Leitbild "Staatsbürger in Uniform", das den – auch der militärischen Führung gegenüber
– kritischen Soldaten skizzierte, war mit den überkommenen Vorstellungen von den Verpflichtungen des Fahneneides konfrontiert.
Auf dieser Grundlage kann Jörg Hillmann aber auch überzeugend deutlich machen, dass das Handeln des Personenkreises um die Attentäter darauf
zielte, Schaden von der Gesellschaft abzuwenden, in deren Dienst sie sich gestellt hatten – und dass es diese Haltung ist, um deretwillen es geboten ist, sie in die
militärische Erinnerungskultur aufzunehmen, um mit dem Gedenken an sie zu verdeutlichen, dass sie unverzichtbarer Bestandteil der Charakterbildung der Soldaten unserer
Tage ist.
Der Inhalt
Vorwort des Inspekteurs der Marine · Vorbemerkungen · Forschungsstand · Der 20. Juli 1944 · Marineoffiziere
im Umfeld des national-konservativen Widerstandes [Admiral Wilhelm Canaris und Fregattenkapitän Dr. Franz-Maria Liedig; Marineoffiziere im unmittelbaren Umfeld des
20. Juli 1944 (Marineoberstabsrichter Berthold Schenk Graf von Stauffenberg, Korvettenkapitän Alfred Kranzfelder und weitere Angehörige der
Völkerrechtsabteilung im OKM)] · Der 20. Juli 1944 und die Marineführung während des Krieges · Der Umgang mit den Ereignissen
des 20. Juli 1944 in Marinekreisen im Nachkriegsdeutschland · Der Umgang mit den Ereignissen des 20. Juli 1944 innerhalb der Bundesmarine – die
Haltung der offiziellen Vertreter der Bundesmarine in den fünfziger und sechziger Jahren · Schlussbetrachtungen · Dokumentenanhang
[Eberhard Zeller: Geist der Freiheit. Der Zwanzigste Juli 1944; Eberhard Zeller: Geist der Freiheit. Der Zwanzigste Juli 1944; Tagesbefehl von Großadmiral Dönitz am
20. Juli 1944; Fernschreiben als "Rundruf vom Großadmiral" am 20. Juli 1944; Funkspruch von Großadmiral Dönitz am 21. Juli 1944; Ansprache
Dönitz’ vom 24. August 1944; Friedrich Ruge: Zur Pflege der Tradition; Vizeadmiral Friedrich Ruge, Inspekteur der Marine. Ansprache anlässlich seiner
Verabschiedung] · Nachwort