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Staat und Erziehung in der Aufklärungsphilosophie und Aufklärungszeit
Fritz-Peter Hager, Dieter Jedan (Hg.)
Religion und Erziehung in Aufklärungsphilosophie und Aufklärungszeit
Mit Beiträgen von Dagmar Capková, Gerald Grimm, Fritz-Peter Hager, Dieter Jedan, József Koch, Johann-Christoph Lüth, JoAnn M. Rapp, Joan K. Smith, Lawrence A. Williams
1995. 112 S., 24 x 17 cm
Kartonierte Ausgabe: ISBN 978-3-924517-51-9, € 31,80
Lieferbar

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Zu diesem Buch
Zur Ideen- und Geistesgeschichte
Fritz-Peter Hager ordnet Rousseaus religionsphilosophische Konzeption grundsätzlich in die Geschichte der philosophischen Theologie Europas ein. Er zeigt, dass gerade Rousseau den aufklärerischen Ehrgeiz, das Verhältnis zwischen Gott und Mensch in der Religion primär von den Erkenntnissen der menschlichen Vernunft her bestimmen zu wollen, auf die Spitze getrieben hat: In der berühmten "Profession de foi du Vicaire Savoyard" im vierten Buch seines Erziehungsromans "Emile" hat er die Existenz Gottes mit Vernunftgründen bewiesen und von seiner vernünftigen Naturreligion her die Offenbarungsreligionen kritisiert und in seiner Erziehungslehre die (freilich problematischen) Konsequenzen daraus gezogen.
József Koch analysiert den Aufklärungsdenker Kant, der die "Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft" behandelte, als Vertreter einer humanistischen Sittlichkeitsreligion und Kritiker der autoritären Offenbarungsreligion. Im Mittelpunkt seines Beitrags steht das systematische Interesse, die Bedeutung der Kantschen Religionsphilosophie für die gegenwärtige Situation in den osteuropäischen Staaten wie in den westlichen Industrienationen herauszuarbeiten.
Christoph Lüth legt eine klug abwägende Interpretation von Lessings "Erziehung des Menschengeschlechts" vor. Lüths Schwerpunkt liegt auf der Frage, ob die dritte Stufe in Lessings Konzeption der Erziehung des Menschengeschlechts durch Gott – nach den Stufen religiöser Offenbarung im Alten und im Neuen Testament – das Zeitalter der Vernunft ist. Die komplexen Fragen zum Verhältnis von Vernunft, Offenbarung und Erziehung diskutiert er kenntnisreich und umsichtig.
Joan K. Smith und JoAnn M. Rapp stellen die Auffassungen zweier Gründerväter der Vereinigten Staaten von Amerika, Thomas Jefferson und Benjamin Rush, vergleichend dar. Trotz ihrer gemeinsamen Befürwortung des dreigliedrigen öffentlichen Schulwesens und der Grundauffassung, dass das Christentum die Grundlage für die sittliche Erziehung des Menschen sein solle, sind ihre Schlussfolgerungen für die religiöse Erziehung konträr: Jefferson lehnt eine staatlich verankerte Institutionalisierung der religiösen Erziehung ab, Rush befürwortet sie.
Von der Aufklärungsphilosophie zur Erziehungspraxis
Gerald Grimm beschreibt die eudämonistisch-realistische Konzeption der religös-wissenschaftlichen Bildung des Modeneser Theologen, Historikers und Staatsphilosophen Ludovico Antonio Muratori (1672-1750), eines Repräsentanten der italienischen katholischen Frühaufklärung, und bewertet ihre Bedeutung für die österreichischen Schulreformen im Zeitalter der Aufklärung.
Dieter Jedan behandelt Theorie und Praxis des Schulexperiments, das der Pestalozzianer und Pestalozzi-Schüler Joseph Neef (auch Franz J. Neef, 1770-1854) in New Harmony (Indiana, ab 1826) durchführte, wobei der moralisch-religiöse Aspekt dieses Erziehungskonzepts besonders gewürdigt wird. Neefs Weiterentwicklung des von Rousseau und Pestalozzi entwickelten Konzepts der naturgemäßen Erziehung bezieht die grundsätzlichen pädagogischen Überzeugungen immer auf die praktische pädagogische Arbeit.
Sozial- und realgeschichtliche Aspekte
Dagmar Capková untersucht die Entwicklung der religiösen Erziehung in den tschechischen Ländern (Böhmen, Mähren, Schlesien) in ihren sozialen, politischen, ökonomischen, religiösen, nationalen und kulturellen Aspekten. Die mittlere der drei Phasen der tschechischen Aufklärung, die Josephinische Ära 1780-1790, war für den Wandel in der Religionsauffassung die wichtigste: die Erziehung wurde vom kirchlichen Dogmatismus befreit.
Lawrence Williams befasst sich in seinem spannend geschriebenen Aufsatz mit der religiösen Toleranz, welche zwischen 1780 und 1830 in den aufgeklärten Schulen von Edinburgh von den presbyterianischen Herren des schottischen Schulsystems den katholischen Kindern gegenüber geübt wurde und erklärt, wie es zu dieser von der Aufklärung inspirierten Haltung trotz vorheriger kriegerischer Auseinandersetzungen mit darauffolgender Repression der Unterlegenen gekommen ist.