Zu diesem Buch
In die jetzt wieder aufgeflammte politischen Diskussion um die Realisierung des von der rot-grünen Koalition mit den Betreibern der Kernkraftwerke vereinbarten Ausstieges
aus der Erzeugung von Atomstrom will Alois Haas an einige naturwissenschaftlich-technische Sachverhalte erinnern, bei deren Vernachlässigung er Gefahren
für die sozioökonomische Entwicklung unserer Gesellschaft sieht. Seine Argumente stellen hauptsächlich darauf ab, dass eine vollständige Substitution
von Atomstrom durch alternative Energieträger unter Beachtung der CO2-Werte nicht realisierbar sei.
Nach einer Einführung in die verschiedenen Typen von Kernkraftwerken und die Übersicht über deren Leistungspotentiale – die hierzulande betriebenen
Kernkraftwerke gehören zu den effektivsten der Industriestaaten – geht er auf die sich aus ihrem Betrieb und der Abfallentsorgung ergebenden Risiken ein.
Gestützt auf die Studien internationaler Organisationen zu den Folgeschäden von Tschernobyl und anderen gravierenden Unfällen in Kernkraftwerken, die er ins
Verhältnis zu anderen anthropogenen wie auch natürlichen Lebensrisiken setzt, weist er auf ein landläufig überschätztes Gefährdungspotential
dieser Art der Stromerzeugung hin. Die vorgesehenen Maßnahmen zur Endlagerung sieht er als verantwortungsvollen und verantwortbaren Umgang mit dem radioaktiven
Abfall.
Auf die Frage nach Alternativen zur Stromerzeugung durch Kernkraftwerke geht Alois Haas ausführlich ein, indem er die aktuellen geplanten und prognostizierten
Beiträge vor allem der Windenergie detailliert darstellt: Es ergibt sich eine Deckungslücke von 42%. Unter Einbeziehung der Kosten der Stromerzeugung (und der
Leitungskosten beispielsweise von den Off-shore-Anlagen zu den Verbrauchsstellen im Inland) fällt sein Urteil negativ aus.
Der Inhalt
Vorbemerkung · Vorwort · Einleitung · Gesteuerte und ungesteuerte Kettenreaktion · Historischer
Rückblick [Aufbau eines Leichtwasserreaktors mit Schaltbild; 1. Kritikalität oder Neutronenbilanz k eines Reaktors; 2. Wahl des Moderators; Druckwasserreaktoren
(DWR); Siedewasserreaktoren (SWR); Kernkraftwerke der dritten Generation; 1. Der weiterentwickelte, weltweit eingeführte Leichtwasserreaktor; 2. Der He-gekühlte
Hochtemperaturreaktor (HTR) mit kugelförmigen Brennelementen; 3. Der beschleunigergetriebene Hybridreaktor; 4. Schnelle Brutreaktoren] · Tschernobyl-
Folgen und dringend gewordene Korrekturen [Die Entsorgung radioaktiver Stoffe, insbesondere abgebrannter Brennelemente; Wiederaufbereitung von Leichtwasser-
Brennelementen; Endlagerung Radioaktiver Stoffe; Transmutation langlebiger Spaltprodukte] · Natürliche Kernreaktoren (Oklo-Phänomen) ·
Umweltrisiken der Kernenergie · Aktuelle Daten der Weltgesundheitsorganisation zur Tschernobyl-Katastrophe und Folgeschäden durch Strahlung in
Hiroshima · Windenergie – realistischer Substituent für Kernenergie? [Stromerzeugung in 2003; Ausbau der Windenergie bis zum Jahre 2020:
eine Prognose für Deutschland] · Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in 2002 · Stromkosten und Installation der notwendigen
Hochspannungsleitungen · Stromerzeugung durch Primärenergieträger und zugeordneter Kosten · Kritische Anmerkungen zur
Reduktion des CO2-Ausstoßes bis 2015 durch Steigerung der Stromerzeugung aus Windkraftanlagen bei gleichzeitiger Schließung von Kernkraftwerken ·
Leserbrief vom 05.01.2006