Zu diesem Buch
Im Jahr 201 v.Chr. stand Philipp V. von Makedonien (221–179 v. Chr.) im Begriff, mit Hilfe einer großen Flotte innerhalb der Ägäis ein Seereich zu
errichten, das in seinen Ausmaßen an die ruhmvollsten Zeiten seiner Dynastie erinnerte. Derart bedroht, schlossen sich mehrere ägäische Mittel- und
Kleinmächte zusammen, um den makedonischen König bei der Insel Chios zu einer Seeschlacht zu stellen, in der sich schließlich mehr als 280 Kriegsschiffe
gegenüberstanden.
Mit Michael Kleus Studie liegt erstmals eine umfassende Untersuchung der Seepolitik Philipps V. von ihren Anfängen im Bundesgenossenkrieg (220–217 v.
Chr.) über ihren Höhepunkt in der Ägäis-Expedition (201 v. Chr.) bis zu ihrem Ende im Zweiten Makedonischen Krieg (200–197/196 v. Chr.) vor. Die
Seepolitik Philipps erweist sich dabei als ein zentraler Faktor der makedonischen Herrschaft und führte zu einem neuen Höhepunkt der antigonidischen Dynastie,
zugleich besiegelte der daraus resultierende Konflikt mit Rom jedoch ihren Untergang.
Unter dem Terminus Seepolitik werden sowohl Operationen zur See als auch mit diesen zusammenhängende Maßnahmen zu Land behandelt, da antike
Flotten in einem ganz besonderen Maße auf Küsten und Häfen angewiesen waren, ohne deren Kontrolle nicht an eine Dominanz zur See, geschweige denn an
Seeherrschaft zu denken war. Über den militärischen und technischen Bereich hinausgehend werden geographische, politische und wirtschaftliche Aspekte der
Seepolitik genauer betrachtet. Wichtige Bündnisse wie der Hellenenbund, der Vertrag mit Hannibal aus dem Jahr 215 oder der sogenannte Raubvertrag, den Philipp im
Winter 203/202 mit Antiochos III. schloss, werden näher beleuchtet. Durch diese Vereinbarungen standen zusätzliche Häfen, Küstenabschnitte und
teilweise auch Schiffe mitsamt Besatzungen zur Verfügung und wurden die jeweiligen Interessensphären bestimmt und festgelegt.
Auf Basis der aus der Erörterung der politischen und militärischen Ereignisse gewonnenen Erkenntnisse schließt die Untersuchung mit Überlegungen
zur Finanzierung der Seepolitik Philipps V. Der Autor überprüft dazu verbreitete Forschungsmeinungen und analysiert, ob der makedonische Staat in der Lage war,
neben dem starken Heer gleichzeitig auch eine schlagkräftige Flotte zu unterhalten, oder ob Philipp aufgrund seiner Flotte an den Rand des Bankrotts getrieben wurde,
sodass sich umso mehr die Frage stellt, wie Philipp seine Seepolitik tatsächlich finanzierte – nur durch Raub und Terrormaßnahmen? Michael Kleus
Studie gelingt es, neben den Kosten für die Finanzierung der Seepolitik Philipps auch die damit verbundenen wirtschaftlichen Chancen aufzurechnen und somit in einen
größeren Kontext einzubinden. Ergänzt wird der Band durch anschauliches Kartenmaterial sowie ein umfassendes Register.
Inhalt
Geleitwort zur Schriftenreihe · Vorwort von Ute und Dietrich Redell · Vorwort · 1 Einleitung · 2 Der Herrschaftsbereich Philipps V. im
Jahr 221 · 3 Die Seepolitik Philipps V. · 3.1 Der Bundesgenossenkrieg · 3.2 Philipp in Illyrien · 3.3 Der Erste Makedonische Krieg
[3.3.1 Das Bündnis mit Hannibal; 3.3.2 Der Kriegsverlauf; 3.3.3 Resultat und Fazit des Krieges] · 3.4 Der Höhepunkt: Philipps Expedition in die
Ägäis [3.4.1 Vom Frieden von Phoinike bis zum Abschluss des Raubvertrages; 3.4.2 Vom Frühjahr 202 bis zur Einnahme von Samos 201; 3.4.3 Chios, Lade und
Philipps Operationen in Kleinasien ( Die Seeschlachten bei Lade und Chios; Kykladen und südliche Sporaden; Philipp in Kleinasien); 3.4.4 Die thrakische
Küste und die Propontis im Jahr 200; 3.4.5 Fazit der Ägäis-Expedition · 3.5 Der Zweite Makedonische Krieg [3.5.1 Die Kriegserklärungen Roms
und Athens; 3.5.2 Der Kriegsverlauf; 3.5.3 Ergebnis und Fazit des Krieges] · 4 Überlegungen zur Finanzierung der Seepolitik Philipps V. · 4.1 Vom
Bundesgenossenkrieg bis zum Ende des Ersten Makedonischen Krieges · 4.2 Das Ägäis-Unternehmen Philipps · 5 Schlussbetrachtungen
· Quellen- und Literaturverzeichnis [Siglen; Literaturverzeichnis] · Abbildungsverzeichnis · Register [Quellenregister; Inschriften und Papyri;
Numismatische Quellen; Literarische Quellen; Register der Personen, Orte und Sachen] · Anhang: Karten zur Seepolitik Philipps V. von Makedonien [Karte 1: Der
Herrschaftsbereich Philipps V. im Jahr 221; Karte 2: Der Bundesgenossenkrieg (220–217); Karte 3: Philipp in Illyrien; Karte 4: Der Erste Makedonische Krieg
(215–205); Karte 5: Das Ägäis-Unternehmen Philipps V.; Karte 6: Der Zweite Makedonische Krieg (200–197)] · Reihenverzeichnis