Zu diesem Buch
Seit seinem erstmaligen Erscheinen vor nunmehr 30 Jahren hat sich Das achtzehnte Jahrhundert und Österreich als das führende Publikationsorgan für
wissenschaftliche Beiträge zur Erforschung der Habsburgermonarchie im 18. Jahrhundert etabliert und leistet über die räumlichen und epochalen Grenzen
Österreichs hinweg einen wichtigen Beitrag zur Erforschung des Aufklärungsjahrhunderts. Eine Position, die das Jahrbuch der Österreichischen Gesellschaft zur
Erforschung des 18. Jahrhunderts vor allem durch seine innovativen und richtungsweisenden Themenstellungen sowie durch die Interdisziplinarität und die
Internationalität der Beiträge und der Autorenschaft erreicht hat. Aus der Sicht verschiedener Wissenschaftsdisziplinen und aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten
heraus werden jährlich wechselnde Schwerpunktthemen untersucht – eine Tradition die auch der vorliegende Jubiläumsband zu Häusern und
Allianzen fortführt.
Allianzen, die mit Hilfe der Familie geknüpft wurden, konnten für die Positionierung im europäischen Machtgefüge des 18. Jahrhunderts und den Ausbau
des politischen Einflussbereichs der herrschenden Häuser entscheidend sein. Der titelgebende erste Teil des Bandes nähert sich den adelig-herrschaftlichen
Häusern – insbesondere dem der Habsburger – und ihren Allianzen über Untersuchungen der Heiratspolitik, der Aspiration in der Reichskirche oder
aber der persönlichen Beziehungen im höfischen Umgang. Dabei werden Verbindungen in die europäische Staatenwelt angesprochen und die weit
gesponnenen europäischen Vernetzungen von der Ebene der herrscherlichen Akteure bis hinunter zur Internationalität des höfischen Personals ins Auge
gefasst.
Der zweite Teil des Bandes greift weiter aus und widmet sich der Kunst und Wissenschaft in Theorie und Vermittlung, also Themen aus Philosophie und Logik oder aber
dem Fresko und den Antiquaren des 18. Jahrhunderts.
Die unter Forschungen und Materialien folgenden Beiträge umfassen neue Materialien und Quellen, vor allem aus den Bereichen der Kunst und Literatur, sowie
aktuelle Forschungen und Untersuchungen zur Infrastruktur und Ressourcenerschließung oder zur lateinischen Sprache in Ungarn.
Ergänzt wird der Band durch Rezensionen und Personalia der Gesellschaft zusammen mit englischsprachigen Abstracts zu sämtlichen Beiträgen.
30 years after its first publication, the Yearbook of the Austrian Society for Eighteenth-Century Studies has become one of the leading publications for academic research
concerning "The Eighteenth Century and the Habsburg Monarchy". Exceeding the spatial and epochal borders of Austria in the 18th century by far, it is an important contribution to
the research on the century of Enlightenment. This status has been reached thanks to innovative and leading topics of discussion as well as the interdisciplinary and international
approaches and authors. Due to the multitude of scientific fields and cultural contexts the yearbook covers, the focus of study changes every year – a tradition continued by
the jubilee volume "Houses and Alliances. "
Alliances built with the help of families were crucial for the positioning within the European balance of power in the 18th century and the extension of the political influence of the
ruling houses. The first name-giving part of the volume discusses the grand aristocratic houses – especially that of the Habsburg monarchy – and their
alliances, examining their marriage policy, aspirations in the Imperial Roman Church or personal relationships within the court. Relations with other European states are
addressed and the authors contemplate the European linkages from the aristocracy down to the internationality of the courtly personnel.
The second part of the volume broadens the topic and deals with the Art and Science in Theory and Transfer, such as philosophical and logical topics or the fresco and the
antiquarians in the 18th century.
Subsumed under Research and Materials, the contributions cover new material and sources, especially in the fields of art and literature, as well as current research and
studies on the infrastructure and resource policy or the Latin language in Hungary.
The volume also contains reviews, particulars of the Society and English abstracts of all contributions.
Die Beiträge
Franz M. Eybl
Dreißig Jahre "Das achtzehnte Jahrhundert – Jahrbuch der Österreichischen Gesellschaft zur Erforschung des 18. Jahrhunderts"
Häuser und Allianzen
Virginia Hagn
Freundschaftskult? Die Briefe der Isabella von Parma an ihre Schwägerin Marie Christine
Elfriede Iby
Die Vermählung der Häuser Habsburg und Bourbon – eine erfolgreiche diplomatische Mission
Rudolf Morawitz
Der europäische Anteil im Hofstaat der Fürsten Esterházy in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts
David Pruonto
Les fiefs impériaux italiens et la cour impériale au XVIIIe siècle : quelques considérations sur la famille Malaspina
Franz-Stefan Seitschek
Die Anerkennung der Pragmatischen Sanktion in den Tagebüchern Karls VI.
Renate Zedinger
Das Haus Lothringen auf dem Weg in die Reichskirche (1691–1715)
Kunst und Wissenschaft in Theorie und vermittlung
Daniela Haarmann
Antiquare im Europa des 18. Jahrhunderts
János Jernyei-Kiss
Fresko, Rahmen, Ornament. Der Gesichtspunkt der Dekoration in den spätbarocken Freskenräumen
Gerhard Katschnig
Ein tuskulanischer Dialog im Augenschein der Französischen Revolution – Karl von Knoblauchs Politisch-philosophische Gespräche
Isabella Walser
Form und Funktion in Giovanni Battista Grasers neulateinischem Lehrgedicht De praestantia logicae (1756) vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Gattungsdiskussion
Forschungen und Materialien
Petr Popelka
Die Hauptprobleme des Aufbaus eines modernen Straßennetzes in den böhmischen Ländern in der Zeit des aufgeklärten Absolutismus
Dorin-Ioan Rus
Wald und habsburgische Ressourcenpolitik in Siebenbürgen des 18. Jahrhunderts
Stefan Hulfeld, Matthias Mansky, Eva-Maria Hanser
Tauschhandel in Sachen Theater. Zur Edition und inhaltlichen Erschließung der Spielhandschrift Ia 38.589 der Wienbibliothek, mit Beobachtungen zur Rezeption
Molières
Wilhelm Haefs
Sechs kaum bekannte Literaten der österreichischen Spätaufklärung. Bio-bibliographische Abrisse zu Bretschneider, Entnersfeld, John, Korabinsky, Linhart und
Michaeler
Gabor Almasi
Latin and the language question in Hungary (1700–1844). A survey of Hungarian secondary literature. Part 2
Rezensionen
Stefan Seitschek (Wien)
Attilio Antonelli (Hg.): Cerimoniale del viceregno austriaco di Napoli 1707–1734. I cerimoniali della corte di Napoli 2. Neapel: Arte’m 2014, 495 S. ISBN 978-88-569-
0394-2
Harald Heppner (Graz)
David Do Paço: L’Orient à Vienne au dix-huitième siècle. Oxford: Voltaire Foundation 2015. XIII, 303 S. ISBN 978-0-7294-1163-9
Ingrid Schraffl (Wien)
Hans-Joachim Fritz: Mozarts La clemenza di Tito. Die Geschichte einer Oper. Köln – Weimar – Wien: Böhlau 2013. 372 S. ISBN 978-3-412-
21074-8
Renate Zedinger (Wien)
Éric Hassler: La Cour de Vienne 1680–1740. Service de l’empereur et strategies spatiales des élites nobiliaires dans la monarchie des Habsbourg.
Strasbourg 2013. 378 S. ISBN: 978-2-86820-494-3
Renate Zedinger (Wien)
Frank Jung/Thomas Kroll (Hg.): Italien in Europa. Die Zirkulation der Ideen im Zeitalter der Aufklärung. Paderborn: Wilhelm Fink 2014. 316 S. ISBN 978-3-7705-5087-6
Renate Zedinger (Wien)
Isabelle Laboulais/Martial Guédron: Écrire les sciences. Bruxelles 2015 (=Études sur le 18è siècle 42). 210 S. ISBN 978-2-8004-1579-6
Renate Zedinger (Wien)
Fabrice Preyat/Jean-Philippe Huys: Marie-Adela?de de Savoie (1685–1712). Duchesse de Bourgogne, Enfant Terrible de Versailles. Bruxelles 2014 (=Études sur le
18e siècle 41). 292 S. ISBN 978-2-8004-1562-8
Thomas Olechowski (Wien)
Michael Rohrschneider: Österreich und der Immerwährende Reichstag. Studien zur Klientelpolitik und Parteibildung (1745–1763). Göttingen –
Bristol: Vandenhoeck & Ruprecht 2014 (=Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 89). 395 S. ISBN: 978-3-525-36079-8
Stephan Kurz (Wien)
Wo Böhmen liegt: Verdienstvolle Neuausgaben der Romane Maria Anna Sagers. Maria Anna Sager: Die verwechselten Töchter. Hildesheim: Olms 2013 (=Frühe
Frauenliteratur in Deutschland 26) 288 S.; Dies.: Karolinens Tagebuch. Hildesheim: Olms 2014 (=Frühe Frauenliteratur in Deutschland 27) 336 S., beide Texte
herausgegeben und mit Nachworten versehen von Helga Meise
Johannes Frimmel (München)
Aktuelle Jahrbücher zur Erforschung des 18. Jahrhunderts. Virginia León Sanz (Hg.): Cuadernos dieciochistas 15 (2014); Sophie Vasset/Alexandre Wenger (Hg.):
Raconter la maladie. Dix-Huitième Siècle 47 (2015)
Nachruf
Moritz Csaky
Leslie Bodi (1922–2015)
Abstracts
Autorenverzeichnis
Reihenverzeichnis