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Drei Deutsche Marinen. Auflösung, Übergänge und Neuanfänge
Ein Titel aus der Buchreihe
Kleine Schriftenreihe zur Militär- und Marinegeschichte
Zu den Titeln dieser Buchreihe
Jörg Hillmann (Hg.)
"Der Fall Weiß"
Der Weg in das Jahr 1939
Mit Beiträgen von Wilhelm Deist, Rolf-Dieter Müller, Christoph Peleikis, Werner Rahn, Bernd Wegner
Kleine Schriftenreihe zur Militär- und Marinegeschichte Band 1 (ISSN 1617-3074)
2001. 168 S., 24 x 17 cm
Kartonierte Ausgabe: ISBN 978-3-930083-65-7, € 30,25 (vergriffen)
Ausgabe in Bibliotheksleinen: ISBN 978-3-930083-71-8, € 50,25 (vergriffen)
Vergriffen, keine Neuauflage

Inhaltsverzeichnis und Textauszüge        Buchbeschreibung       Das Buch im Urteil der Medien
Informationen und Kontaktdaten zu den an diesem Werk beteiligten Personen
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Zu diesem Buch
Auf drei Ebenen behandelt dieser aus einer Vortragsreihe an der Marineschule Mürwik in Flensburg hervorgegangene Band militärhistorisch relevante Aspekte der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts: Von der internationalen Ebene ausgehend wird die nationale Krise betrachtet und die weiteren Beiträge widmen sich der Aufrüstung der Wehrmacht und insbesondere der der Marine.
Bernd Wegner zeichnet die Entwicklungsschritte innerhalb des internationalen Systems – beginnend mit dem Versailler Vertrag – bis zum Überfall des Deutschen Reiches auf Polen nach, bevor er zu dem Urteil gelangt, dass die Chance auf eine Kriegsvermeidung innerhalb Europas ab Mitte der dreißiger Jahre mit dem Zerfall des internationalen Systems geschwunden sei, wodurch der "Lust zum Krieg" des deutschen Diktators Handlungsmöglichkeiten eröffnet worden seien.
Rolf-Dieter Müller setzt sich intensiv mit dem aktuellen Forschungsstand auseinander und betrachtet insbesondere die Thesen Milwards und Masons. Er verortet schließlich eine umfängliche Wegbereitung Hitlers durch die Wirtschaft, die sich dem nationalsozialistischen Regime angedient hatte, ohne dabei von Hitlers eigentlichem Willen zum Krieg aus ideologischen Gründen abzulenken; diesen Willen zum Krieg macht Müller ursächlich für den Kriegsausbruch verantwortlich, schließt allerdings psychologische Momente, die in der Person Hitlers begründet zu liegen scheinen, nicht aus.
Wilhelm Deist beleuchtet die Aufrüstungsmaßnahmen des Heeres bis in das erste Kriegsjahr 1939. Er zeichnet das Bild einer Generalität, die nicht nur wegebnend für Hitlers militärisches Handeln gewirkt hat, sondern selbstständig planend eine Art von "vorauseilendem Gehorsam" erkennen lässt, obwohl das Ziel, Krieg zu führen, in diesem Zusammenhang für die Generalität zunächst keine Rolle gespielt zu haben scheint. Für Deist ist es daher offenkundig, dass die Generalität dadurch, dass sie sich einem "bürokratischen Polikratismus" ergab, zum willigen Helfer Hitlers wurde.
Werner Rahn, der Kenner der maritimen Zwischenkriegszeit, stellt im Kontext deutscher Rüstungsmaßnahmen Einschätzungen und Beweggründen der deutschen Admiralität die der britischen gegenüber. Die Entwicklung vom Panzerschiff "A" über die durch das deutsch-britische Flottenabkommen legalisierte ungezügelte Aufrüstung seit 1935 bis zum "Umbauplan der Marine" und schließlich dem "Z-Plan" 1938 schließt seine Betrachtung ein. Während unstrittig ist, dass die Kriegsmarine seit 1938 eine offensive Ausrichtung gegen Großbritannien einnahm, bedürfen die Hinweise auf über den Atlantik weisende – und damit die USA als Kriegsgegner ins Auge fassende – strategische Absichten noch weitergehender Studien.
Christoph Peleikis’ Kurzbiographien dienen der schnellen Orientierung über die handelnden Personen in den vier Beiträgen.
Die kompakte Darstellung der deutschen Flottenpolitik im Rahmen der internationalen Beziehungen erhellt die Vorbereitung der deutschen Admiralität auf einen Angriffskrieg: Der "Z-Plan" wie der tatsächlich erfolgte Angriff des Artillerie-Schulschiffes SCHLESWIG-HOLSTEIN am 1. September 1939 lassen keinen Raum für anderweitige Spekulationen. Für die Traditionsdebatte innerhalb der Marine um die Führungsspitze der Kriegsmarine ergibt sich so, dass deren Handeln für die Gegenwart nicht traditionsbildend sein kann und darf: Sie ist in eklatanter Weise ihrer Verantwortung gegenüber den ihr anvertrauten und ihr vertrauenden Untergebenen jeden Ranges nicht gerecht geworden.
Für die politische Bildungsarbeit in der Bundeswehr wie für die politische Meinungsbildung allgemein gibt dieser Band historisch fundierte Impulse.
Die Beiträge
Bernd Wegner
War der Zweite Weltkrieg vermeidbar? Anmerkungen zu Determinanten der internationalen Politik in der Zwischenkriegszeit
Rolf-Dieter Müller
Flucht in den Krieg? Die innere Krise des Reiches am Vorabend des Zweiten Weltkrieges
Wilhelm Deist
Von der Reichswehr zur Wehrmacht. Stufen der Aufrüstung
Werner Rahn
Vom Revisionskurs zur Konfrontation. Deutsche Marinepolitik und Seestrategie von 1928 bis 1939
Christoph Peleikis
Biographische Anmerkungen zu handelnden Personen der Zwischenkriegszeit